Wer ich bin
Projektleiter, Management-Berater, Führungskraft: Seit 22 Jahren beobachte ich die IT-Welt, die ein Teil von mir geworden ist. Einst als Fachinformatiker im Unternehmen gestartet, bin ich nun als selbstständiger Cloud- und IT-Berater tätig.
Einen straighten Lebenslauf haben und Karriere machen – so ziemlich genau sah meine Vorstellung für das Berufsleben aus. Meine Bewerbungsunterlagen habe ich bereits im Abi-Abschlussjahrgang darauf ausgerichtet getrimmt. Den Weg ins Berufsinformationszentrum (so einige dürften das BIZ kennen) hätte ich mir sparen können, die Erfahrung war ernüchternd. Die Empfehlung? Hörgeräte-Akustiker: Genau das wäre das Richtige für mich. Jetzt mal im Ernst: Nichts gegen die Hörakustik-Branche — aber für mich war das nun wirklich nichts.
Heute bin ich froh, auf eine Schulkameradin gehört zu haben: Die hat mir ein berufsbegleitendes Studium zum Wirtschaftsinformatiker empfohlen, mit Ausbildung zum Fachinformatiker (es wurde die Sparkassen-IT) und Studium zum Wirtschaftsinformatiker an der Hochschule Weserbergland – übrigens eine der ersten Einrichtungen, die so eine Kombination im Jahr 2001 überhaupt angeboten hat.
Mit dem Abschluss in der Tasche startete ich 2004 als Unternehmensberater (immer noch in der Sparkassen-IT) und führte dort zwei Jahre später als verantwortlicher technischer Projektleiter das Online-Zahlverfahren „giropay“ ein. Das brachte mir sogar Anerkennung von ganz oben ein – nämlich die des Präsidenten des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands, Heinrich Hassis. Obendrauf bekam ich eine persönliche Einladung zum Mittagessen in die schicke Berliner Zentrale – Unter den Linden — mit einem Flügel in der Kantine, die andernorts als Sterne-Restaurant hätte durchgehen können. Den Nachtisch vergesse ich nie: Auf dem Dessert war das „giropay“-Logo aufgedruckt.
Dieser Erfolg blieb auch meinem damaligen Chef nicht verborgen. Mit gerade einmal 27 Jahren holte mich der damalige Vorstandsvorsitzende der Sparkassen-IT, Dr. Thomas Noth, als persönlichen Assistenten in sein Team. Gemeinsam gingen wir durch einen der aufregendsten Abschnitte der Firmengeschichte der Finanz-IT. Highlight: die Fusion der beiden letzten Sparkassen-Rechenzentren in die heutige Finanz Informatik.
Während sich mein Chef im Anschluss daran für einen ausgiebigen Urlaub entschied, beschloss ich meinen Job an den Nagel zu hängen und einen MBA an der Handelshochschule Leipzig (HHL) zu beginnen und zu absolvieren. Mein Abschluss wurde Ende 2009 Realität, genauso wie die damalige Weltfinanzkrise. Die brachte Regelverschärfungen für die Finanzbranche mit sich – und gleichzeitig einen Boom dazugehöriger IT-Projekte.
Da ich nie vor Arbeit davongelaufen bin, beteiligte ich mich gerne daran, zunächst als Projektleiter für den Talanx-Konzern. In dieser spannenden Zeit – Talanx ging 2012 als drittgrößte deutsche Versicherungsgruppe an die Börse – habe ich das erste Mal mit der Cloud von Amazon gearbeitet. Mit einem der Projekte schafften wir es sogar, den „Best in Cloud Award 2014“ der Computerwoche in der Kategorie „Infrastruktur as a Service / Plattform as a Service“ abzuräumen! Mein damaliger Chef Achim Heidebrecht wurde im darauffolgenden Jahr Werbegesicht des Weltkonzerns: Sein Konterfei war zur CeBIT in Hannover auf großflächigen Plakaten vom Flughafen bis zum Messegelände zu sehen – eine absolute Premiere in der Versicherungswirtschaft.
2015 wechselte ich innerhalb des Talanx Konzerns zur Hannover Rück. Als Head of Cloud, Security und Identity-Management (CSI) übernahm ich die Verantwortung für sicherheitskritische Bereiche der Rückversicherungs-IT und den Auftrag, das „Unmögliche“ zu schaffen: eine innovative Cloud-Plattform einzuführen.
Im Kollegium liefen tatsächlich Wetten – gegen mich. Was mich ehrlicherweise aber eher anspornt, ganz nach dem Motto: „Alle haben gesagt, das geht nicht. Und dann kam einer und hat es gemacht.” So war es dann übrigens auch: 2016 kam die Amazon Cloud, 2018 die Microsoft Cloud, 2020 schließlich die von Google. Plus die Überführung großer Teile der IT aus dem Rechenzentrum in die Cloud. Das wäre ohne mein großartiges Team nicht denkbar gewesen. Manchmal denke ich sogar immer noch (sie vielleicht auch), die Kolleginnen und Kollegen hätten das ganz allein gemacht (zwinker, zwinker).
Mein Wissen und meine Erfahrungen aus der Arbeit mit der Cloud wollte ich nie für mich allein als Königswissen deklarieren. Im Gegenteil: Ich habe mein Know-how regelmäßig mit der Community geteilt, sei es als Vortragender auf Veranstaltungen wie der AWS-Summit in Berlin, den Softwareforen in Leipzig, der Hochschule Hannover und der AWS Enterprise User Group, deren Vorsitz ich für zwei Jahre sogar innehaben durfte.
Dieser bedeutende wie bedeutungsvolle Berufsabschnitt endete für mich im Jahr 2022 und war gleichzeitig der Beginn meiner Selbstständigkeit. Die ich mir bis dahin im Übrigen niemals zugetraut hätte. Aber der Kopf ist ja, an dieser Stelle zitiere ich eine Freundin, „Gott sei Dank rund, und die Gedanken können kreisen.“